400$ well invested

Mit meinem fantastischen Organisationstalent habe ich es dann geschafft, irgendwie mein Hostel in San Francisco nicht zu buchen, obwohl ich völlig sicher bin, dass ich das Fenster auf dem Bildschirm hatte. Das Ergebnis: ich sass (übrigens zum zweiten Mal, s.u.) spätabends in San Francisco am Flughafen mit der blassen Einsicht, dass ich keinen Platz zum Schlafen hatte, weil die Herren im Hostel nichts von meiner Reservation wussten. (Vor zwei Jahren hatte ich bei meinem San Francisco-Besuch einfach die Planung bis ins Extreme hinausgeschoben; diesmal war es aber völlig unbeabsichtigt.) Panische Internetsuchen und Telefonate an etwa alle 20 Hostels in San Francisco und Recherchen auf allen gängigen Hotelbuchungsseiten und Couchsurfing.org nährten langsam die Einsicht, dass die heutige Nacht wohl relativ teuer werden würde; das einzige Hotel im weiteren Umkreis von San Francisco, welches auch nur ein Zimmer frei hatte, war das Flughafenhotel „Travelodge“ für 400$ die Nacht.

Man würde jetzt meinen, das ganze könnte als unbeabsichtigte Luxusaktion durchgehen und ich sei nach dem Stress zumindest eine Nacht in einem kleinen Königreich für diesen Preis. Die Wahrheit könnte nicht ferner liegen. Die „Travelodge San Francisco Airport North“ ist eine von Sadisten betriebene Folterkammer, von der Nordkorea noch einiges lernen könnte. Das Zimmer war auf niedrigem Motelstandard (nicht zu vergleichen mit den meisten einfachen Hostels, die ich üblicherweise besuche). Das vollmundig angepriesene „free WiFi“, welches ich unbedingt benötigte, um weitere Übernachtungen in SF zu finden, war quasi inexistent (ca. 1 von 5 Seitenaufrufen funktionierte – viel Spass bei Buchungssystemen). Es stellte sich heraus, dass in der Lobby ein einziger Hotspot für über 200 Zimmer steht. OK, die Wände waren dünn, but still? Über meine Reklamation wurde nur gelacht mit dem Hinweis, ich solle mich nicht beklagen, das WiFi sei schliesslich gratis (!). (Ich habe schlussendlich die Pay-Terminals in der Lobby benutzt. Wireless war sogar in der Lobby unbrauchbar.) Das Schlimmste war aber der Gestank im Zimmer. Das Hotelpersonal muss mehrere Tage damit verbracht haben, das Zimmer vollständig mit irgendeinem penetranten Reinigungsmittel oder Insektizid zu imprägnieren, sodass alles andere, was je in dem Zimmer gelebt hat, vollständig abgetötet wurde. (Inklusive ehemalige Hotelgäste? Ich will nicht spekulieren. I just ask questions!) Nettoergebnis für mich war, dass alles, was ich dort aus dem Rucksack genommen habe oder sonstwie Luftkontakt hatte, am Tag darauf in die Wäsche musste; einige wenige Objekte tragen den wundervollen Geruch jetzt noch mit sich. Da ich bekanntlich ausgeglichener Berichterstattung verpflichtet bin, sind aber auch folgende positiven Punkte aufzuführen: im Zimmer stand ein Bett

Sei’s wie’s sei, passenderweise wurde am nächsten Morgen ein Bett in meinem ursprünglichen Hostel (wo ich schon einmal war) für den Rest meines Aufenthalts frei, und ich konnte meine weiteren überteuerten Buchungen in einer Eilaktion stornieren, sodass mich die ganze Aktion „nur“ etwa 500$ gekostet hat. (Ich wurde später von Reisenden darauf aufmerksam gemacht, dass ich einfach in der Flughafenhalle hätte schlafen können. Das werde ich für zukünftige Fälle sicherlich in Betracht ziehen.)

3 Kommentare

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3 Antworten zu “400$ well invested

  1. Claudia

    So einen Kommentar zu hinterlassen ist auch nicht grad einfach… also nochmal! Dem Hotel würd ich wöchentlich ein schimpf Mail zu kommen lassen und sie auf alle bewertungs Seiten schlecht machen. Beweis Fotos hast ja. Weiterhin gute Reise und Forza

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