Monkey Island: The Secret of the Galapagos Snake

(Der Titel ist eigentlich nur für die begrenzte Population lustig, die sowohl bei mir auf dem Schiff war als auch das Spiel Monkey Island kennt, also für mich. Aber egal.)

Wie geplant stand mir nun nach Quito und dem eher administrativen Stopp in Guayaquil der Flug auf die Galapagos bevor – natürlich Pflichtprogramm für Biologen. Unter Backpackern herrscht eine gewisse Zweiteilung über die Destination – vielen ist es schlichtweg zu teuer dafür, dass man sowieso keine Zeit hat, alles zu besuchen; viele wollen es trotzdem nicht verpassen, diese einmalige Destination zu besuchen. Der klassische Weg, um die Galapagos zu bereisen, ist eine Schiffsrundfahrt (4-8 Tage); auf eigene Faust mit Tagesausflügen kann man weniger sehen, aber immer noch mehr als genug machen. Ich sicherte mir aus Quito ein Last-Minute-Angebot für eine 8-Tages-Tour auf einem „Backpacker-Schiff“. So werden die (seltener werdenden) kleineren, nicht sehr komfortablen Boote bezeichnet, wo vornehmlich Junge und Backpacker unterwegs sind – im Gegensatz zu den First-Class-Schiffen (klein und luxuriös) und den Kreuzfahrtschiffen (gross und luxuriös), die mit Edelbars, Jacuzzis und Butlern aufwarten und demografisch von reicheren, älteren Touristen (sprich v.a. Pensionären) besucht werden. Nachdem ich also noch einen Tag lang das Hafenstädtchen Puerto Ayora auf der Insel Santa Cruz und Tortuga Bay angeschaut hatte,  ging es an Bord der „New Flamingo“ (Kommentar eines Mitreisenden: „makes you wonder what happened to the old Flamingo.“)

Das Schiff ist von den Rundfahrtsschiffen eines der 3 oder 4 letzten Holzschiffe, und dementsprechend ziemlich alt (Kommentar eines Mitreisenden: „This gives me some confidence. This thing has been around for a while and it still hasn’t sunk.“) Ich glaube, wir hatten an der Rundfahrt mehr Spass, als wir es auf einem Luxusliner gehabt hätten – dort wird man kaum dem Koch zusehen können, wie er ein paar Liegestützen macht oder zu ecuadorianischen Bachatas mitsingt (oder jault) oder vom Vizekapitän eine Spanischlektion oder eine ecuadorianische Kartenspiel-Lektion erhalten… Die ganze Rundfahrt hatte was Piratenmässiges und fühlte sich an wie Monkey Island zu spielen, wenn man so von Insel zu Insel fährt und auf jeder Insel irgendwas macht 🙂 (Hatte aber natürlich keine Affen.)

(Natürlich inklusive Zwischenfälle: am zweiten Tag fuhren wir mit dem Dinghy (so heisst das kleine Beiboot, das man ständig dabei hat und für Ausflüge aus dem Hauptboot verwendet) auf eine Insel; als wir dann wieder zurückwollten, war die Anreissleine des Motors gerissen und wir standen mal da, während der Tourguide und der Bootsmann herauszufinden versuchten, was jetzt am besten zu machen sei (sie waren sich nicht einig), und ruderten dann auf abenteuerliche Weise einen Strand weiter, wo wir dann mit ein paar Seelöwen die Sonne geniessen konnten, während der Bootsmann quer über die halbe Insel rannte und mit seinen Flipflops zum Schiff winkte, um Hilfe zu holen. Schlussendlich wurden wir von einem Schlauchboot eines First-Class-Schiffs abgeholt. (Kommentar des Schlauchbootcaptains zu unserem Tourguide, als wir ins Boot einstiegen: „Wow, you have agile passengers!“)
Aber eigentlich geht man ja auf die Galapagos, um Tiere zu sehen, und Tiere haben wir auch tatsächlich gesehen: Seelöwen, Riesenschildkröten, Wasserschildkröten, Fische, Seelöwen, Fregattenvögel (?), „blue-footed boobies“, Seelöwen, mehr Fische, Haie, Rochen, Seelöwen, Pinguine (ok, gesehen haben wir nur einen), Meeresleguane, Landleguane, Seelöwen und Schildkröten; auch noch Schildkröten und Seelöwen. Und Meeresleguane.

Auf dem kleinen Boot waren auch einige rauhe Seefahrten dabei, so dass ich am Ende nicht unfroh war, wieder an Land zu sein. Die 8-Tages-Tour ist zwar lang, lohnt sich aber meiner Meinung nach. Nach 4 oder 5 Tagen hat man zwar schon recht viel gesehen, ist aber immer vom Zufall abhängig. So haben wir einmal einen ganzen Morgen auf einer Insel verbracht und genau einen Pelikan gesehen… Man kann auch einmal beim Schnorcheln trübes Wasser erwischen oder nicht so viel sehen. Wenn man auf einer 4-Tages-Tour ist, ist das ziemlich übel; uns war es ziemlich egal, da wir lange genug unterwegs waren, um wirklich, wirklich genug Tiere zu sehen 🙂

(Um den Titel noch zu erklären: Die Galapagos-Schlange ist scheinbar eine auf den Galapagos weit verbreitete Schlangenart. Alfonso, unser Guide, hat uns auf praktisch jeder Insel angekündigt, dass wir etwa 40 oder 50 von den Dingern sehen werden. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob wir einfach eher Pech hatten oder ob das ein Running Gag unter Galapagos-Guides ist…)

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