Frohe Weihnachten!

Weihnachtsbaum in San Pedro de Atacama

Weihnachtsgrüsse aus Salta, Argentinien. Ich lebe noch, komme derzeit nicht so dazu, hier viel zu schreiben, aber bin am Leben und glücklich 🙂 Das Bild ist ein blinkender Weihnachtsbaum aus San Pedro de Atacama, Chile, mit 8-Bit-Dauerbeschallung (der interessanterweise gerade am Abend des 24. dann abgestellt war…)

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Real Garcilaso – Sporting Cristal 0-1

Die peruanische Liga ist am Saisonende, und damit standen die Finalspiele zwischen den beiden besten Mannschaften der beiden „Halb-Ligen“ an. Da es zeitlich drinlag, wollte ich mir das Hinspiel nicht entgehen lassen, obwohl es geographisch etwas sinnlos war – das Spiel war in Cusco, das ich ja eigentlich gerade verlassen hatte, um nach Arequipa zu gehen. Naja, sind ja nur 10 Stunden Nachtbus pro Weg und ich kann mit meiner Zeit anfangen, was ich will.

Die Fussballsituation in Cusco ist etwas bizarr. Der eine traditionelle Stadtklub ist Cienciano. Das Team war sehr erfolgreich, sie gewannen 2003 sogar die Copa Sudamericana (ca. die Champions League) – dann wurde ihr Trainer 2006 irgendwo zum Bürgermeister gewählt, und seither dümpelt das Team rum. Dann gibt es den zweiten traditionellen Club, Deportivo Garcilaso, der aber derzeit in der zweiten Liga abgammelt. Dann haben vor 3 Jahren ein paar findige Köpfe eine gute Idee gehabt. Sie haben einen neuen Verein gegründet, Namen, Teamfarben und z.T. Logo von Garcilaso kopiert und sich Real Garcilaso genannt. Dank dem interessanten peruanischen System (der Sieger der 3. Liga steigt direkt in die 1. Liga auf) sind sie jetzt seit diesem Jahr, nach 3 Jahren Vereinsgeschichte, in der Profiklasse und wie es sich ergibt, spielen sie um den Meistertitel mit. (Dass so etwas möglich ist, hat sicher auch mit dem peruanischen Fussball allgemein zu tun. Wie mir ein Parkranger auf einer Ruine in Cusco erklärte, sind die Fussballer hier v.A. an Frauen und Alkohol interessiert. Die guten Spieler gehen nach Europa, und kommen dann für die Nationalmannschaft zurück, um sich zu betrinken und Frauen aufzureissen.)

OK, also genug gelabert, zurück zum eigentlichen Spiel. Ich kam also morgens in Cusco an, holte mir mein reserviertes Ticket und machte mich irgendwann um 11 auf den Weg zum Stadion (das Spiel ist um 13 Uhr.) Man würde meinen, das sei doch etwas sehr früh, da das Taxi 5 Minuten braucht – dabei würde man aber das Organisationstalent der Leute hier unterschätzen. Der Eintritt ins Stadion war ein Ereignis für sich, und ich habe das kurz in Paint dargestellt:

cancha

Die Linien stellen Schlangen von Leuten dar. Ich war in der blauen Linie für den Occidente-Eingang. Das heisst, dass man in einer 3er-Reihe ums halbe Stadion läuft und eine andere Schlange kreuzt, um zum Eingang zu kommen. Allerdings geht das nicht etwa Schritt für Schritt. Sondern: Man steht 10, 20 Minuten am selben Ort, dann beginnen urplötzlich alle zu rennen und man sammelt sich ca. 25 Meter weiter vorne wieder und versucht, durch nicht gerade gewalttätiges, aber dennoch bestimmtes Gedränge den besten Platz in der neuen Schlange zu finden. Ich habe dann eine „Allianz“ mit einem Familienvater geschmiedet, der seinen kleinen Sohn dabeihatte, und wir haben uns gemeinsam nach vorne „geprügelt“… Manchmal war ich etwas beunruhigt um die vielen kleinen Kinder, die hätten einfach überrannt werden können. Aber ich glaube, alle leben noch.

Jedenfalls sind wir noch nicht am Tor, da hört man schon zum ersten Mal, dass keiner mehr reinkommt, weil es drin keinen Platz mehr hat. Denn natürlich waren auch Ticketfälscher unterwegs und entsprechend mehr Tickets als Plätze. Trotzdem drückt man natürlich weiter und kurz bevor wir dann dort waren, wurde „unser“ Tor definitiv geschlossen. Na dann gehen wir halt zum Südeingang… wieder dasselbe Stop&Go, diesmal aber etwas effizienter… Plötzlich hiess es dann auch, man dürfe keinen Gurt mitnehmen. Dann wurden halt alle Gurte an den nächsten Baum gebunden (will I ever see thee again, old friend?) Da es aber natürlich schon rein rechnerisch nicht aufgehen kann, wenn die überzähligen Leute von Westeingang auch noch in die Südkurve stehen, zeichnen sich Probleme schon ab. Der Eingang funktioniert so, dass auf „LOS!“ alle das Ticket in der Hand halten, losrennen, irgendjemand verreisst das Ticket und man stürmt in das Tor. Drin ist dann noch ein klein wenig Security und man darf rein. Nicht so bei uns – wir rannten los, unser Ticket wurde verrissen, und 5 Leute vor mir knallten sie das Tor vor unserer Nase zu, da im Süden auch kein Platz mehr war. Somit hatten ca. 10 Leute (inklusive ich) kein Ticket mehr und konnten nicht rein. Andere wurden unterdessen schon zur Nordtribüne geschickt. Wir standen dort und begannen mal zu diskutieren, es seien ja nur 10 Leute, blabla, dann gaben sie uns Nord-Tickets, die von irgendwo aufgetaucht waren, und die Aufforderung, wir sollen unser Geld zurückfordern, da Nord eben auch schon voll sei (ach jetzt plötzlich?); wir beklagten uns, weil unsere Tickets ja teurer gewesen waren als das Nordticket (und ich, weil ich keinen Bock hatte, 2×10 Stunden Bus zu fahren nur um mein Ticket erstattet zu bekommen), und die Polizisten versuchten die Stadionverantwortlichen davon zu überzeugen, dass drin noch Platz sei. (Jep. Nicht umgekehrt.)

Nach einer Menge Chaos konnten wir dann irgendwie rein, wobei ich das etwas willkürlich fand, schliesslich waren unsere Tickets nicht einmal für diese Tribüne und auf der echten Süd-Schlange warteten noch Hunderte darauf, eventuell doch noch reinzukommen. Klar rannten dann mehr als die eigentlichen 10 Personen rein, aber whatever, ich war drin und damit interessierte mich das Theater nicht mehr. Das Spiel hatte schon seit ca. 20 Minuten begonnen, natürlich 🙂

Zum Spiel selber: Garcilaso verlor meiner Meinung nach unverdient, kam immer wieder zu guten Offensivmöglichkeiten, hatte aber grauenhafte Schwächen im Abschluss, fast alle Schüsse waren fernab von gefährlich. Cristal hatte schon Spielanteile, aber legte sehr viel Wert darauf, nicht allzuviel zu machen, besonders nach dem Führungstreffer. Beinahe jede Ballberührung von Cristal war darauf ausgelegt, Zeit zu schinden; der Goalie kassierte dann auch Gelb dafür. Bemerkenswert war der Stil des Garcilaso-Goalies – seine Taktik war, einfach in jeden Angreifer reinzuspringen, der nahe genug kam. Mehrmals blieben dann beide liegen. (Aber nicht völlig unerwartet ging es einmal schief. Ich glaube, es war eine Standardsituation…)

Der Support war eher enttäuschend, was für mich nicht völlig unerwartet war. Einerseits hat ein 3-jähriger Verein verständlicherweise nicht wirklich schon eine aktive Fanbasis; andererseits habe ich in irgendeiner Zeitung mitbekommen, dass die Polizei für den Final so ziemlich alles (z.T. Fahnen und die ganze Musikgesellschaft der Kurve) verboten hat. So TRÖÖÖTete der Garcilaso-Fanblock mit ihren Pumptrompeten etwas vor sich hin, aber wirkliche Fangesänge gibt es scheinbar nicht. Cristal auf der anderen Seite hatte einen ganz guten Auftritt, soweit ich das beurteilen konnte, aber auch nicht etwas, was mich jetzt spontan darauf schliessen liesse, dass es um ein Finalspiel geht. Stimmungsmässig das unspektakulärste, was ich bisher gesehen habe, was insofern bemerkenswert ist, als dass etwa Cuenca-Liga völlig bedeutungslos war.

Nach dem Spiel war dann die nächste Herausforderung, meinen Gurt wieder zu bekommen. Am Baum hingen die Gurte nicht mehr; die meisten Polizisten waren sich einig, dass alle Gurte jetzt auf der Polizeistation des Quartiers waren. Nur hatte niemand so wirklich eine Ahnung, wo diese Station war. Ich fragte etwa an 20 Orten und alle sagten mir, es sei nur einen Block weiter. Zumindest war die Richtung konsistent, womit ich dann nach 20 Blöcken die Station fand. Zu meinem bassen Erstaunen war mein Gurt (unter Hunderten von anderen) tatsächlich noch dort.

So blieb mir noch genug Zeit, um das Coca-Museum und die grosse Basilika anzuschauen und eine Waffel zu essen, bevor ich dann wieder mit dem Nachtbus zurückrösselte…

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Peru. III: Cusco 2, Arequipa und Colca Canyon

Nach dem Inca Trail hatte ich nochmal einen Tag in Cusco; eigentlich wollte ich dann direkt am nächsten Abend weiter, aber scheinbar ist Lonely Planet gar nicht mal so aktuell und der Bus um halb 1 in der Nacht existiert nicht. So konnte ich mit einem Nachmittag rumrennen einen überteuerten Flug organisieren. Dafür blieb mir Zeit, um noch eine Cusco-Ruine anzusehen, und mit meinen Incatrail-Gefährten wieder einmal Cuy essen zu gehen (das heisst immer noch „Meerschweinchen“). Daraus ergab sich das Wissen, dass ich die ecuadorianische Art, Cuy zuzubereiten, sehr viel besser schätze als die peruanische. Ebenfalls kam ich in den Genuss von Alpakafleisch, dazu kann man vielleicht erwähnen, dass die Viecher erst geschlachtet werden, wenn sie alt genug sind und genug Wolle abgeliefert haben. Oh well. Da macht es dann auch keinen Unterschied mehr, ob man es blutig oder durch bestellt. Egal, Spass hatten wir trotzdem und so ziemlich alle Bars mit „free Drinks“ in Cusco kennen wir jetzt auch.

Daraufhin flog ich nach Arequipa – für 1.5 Tage; danach kam ich nämlich nochmal mit dem Nachtbus nach Cusco zurück, um mir das erste Fussballfinalspiel der peruanischen Liga anzusehen und fuhr mit dem folgenden Nachtbus wieder zurück nach Arequipa. (Habe mich aber in Cusco tatsächlich nochmal etwas kulturell betätigt.) Aber mit dem Nachtbus spart man sich mindestens das Hostel 🙂

Ja, dann habe ich mir noch etwas Arequipa angeschaut. Ich muss dazu sagen, Arequipa ist zwar schön (viele Vulkansteinbauten), hat aber nicht den Wow-Effekt von Cusco und ich war fast etwas zu lange dort. Dafür war ich wieder etwas ausserhalb des Stadtzentrums/Touristenbezirks. Man kann die verschiedenen Teile von südamerikanischen Städten meistens auf Anhieb unterscheiden. Touristenviertel: jeder Laden ist gleichzeitig Touranbieter, Kleinkiosk und evtl. noch Restaurant; weiter aussen gibt es dasselbe in etwas weniger herausgeputzter Version zu evtl. günstigeren Preisen. Wenn man die Tourizone verlässt, kommt man irgendwann zu Gebieten, wo strassenweise dasselbe verkauft wird (z.B. eine Strasse lang Pfannen, oder eine Strasse lang Panettone im Engrosverkauf) und es tauchen zwischendrin etwas bizarre Läden auf, etwa ein Laden, der Schuhe und Schraubenzieher verkauft.

Zum Schluss war ich dann noch von Arequipa aus 2 Tage Hiking im Colca-Tal – die Exkursion war toll, die Organisation und der Guide nicht so… Schlussendlich verbrachten wir (3) eigentlich mehr Zeit mit einer Argentinierin, die wir auf dem Weg trafen, als mit unserem Guide, der gerade mit irgendwas beschäftigt war, was nichts mit uns zu tun hatte… Auf dem Rückweg zwischen Canyonrand und dem (heruntergekommenen) Dörfchen Cabanaconde schafften wir es dann noch, uns in irgendwelche Maisfelder von örtlichen Bauern zu verlaufen und nahmen den „langen“ Weg zum Dorf (also ich und die Argentinierin; der Guide war eine halbe Stunde oder mehr hinter uns; kam aber schlussendlich fast gleichzeitig an 🙂 )

Wieder einmal eine Südamerika-Lektion: auf der Rückfahrt musste der Guide dann plötzlich schnell weg und vergass, mir meine Jacke zurückzugeben, die ich am Tag vorher dort eingelagert hatte. Ich melde mich also bei Guide #2 auf dem Bus – der sagt, ich müsse das mit meinem Guide selber klären, da er einer anderen Organisation angehöre. OK, kann ich evtl. mit ihm telefonieren? Oder seine Nummer haben? Ne, das geht nicht. (Diskussion ist für ihn beendet.) Ich (rageing): Como „no“? Que es eso? que es esa organisacion? es un robo! und laufe davon. Er war natürlich alles andere als erfreut, als Dieb bezeichnet zu werden – aber urplötzlich konnte er dann telefonieren und verbrachte die halbe Busfahrt damit, mir meine Jacke zu organisieren, die dann tatsächlich beachtlich schnell wieder in Arequipa war.

Meine Jacke habe ich zwar wieder  – leider aber mein Handy nicht mehr. Das ist wohl meine eigene Schuld… Wir wurden für den Colca-Cañon-Trip am 3 Uhr morgens abgeholt; am Abend vorher kam im Hostel aber noch jemand auf die Idee, Butterfly Effect zu schauen. Natürlich war ich verantwortungsbewusst und ging alleine schlafen, während die anderen den Film (einer meiner Lieblingsfilme) schauten –  NOT. Ich verliess den Film allerdings mindestens früher und packte dann um halb 1 angetrunken und in einer Chaosaktion meinen Rucksack für 2 Tage Wandern, und versuchte den Rest meiner Sachen im Depot einzulagern, bevor ich 2 Stunden schlafen ging – irgendwo bei der Aktion sind mein Handy, mein Reisestromadapter und mein Haargel verloren gegangen. Viel Hoffnung, dass irgendwas davon wieder hervorkommt, habe ich nicht…

Das war dann auch schon alles von meinem leider etwas kurzem Aufenthalt in Peru; daraufhin machte ich mich unter Missachtung aller sinnvoller geografischer Routenplanung direkt auf den Weg nach Buenos Aires. („Warum“, ist man geneigt zu fragen? Ganz einfach: das letzte Fussballspiel der Saison. Verpasse ich selbstverständlich nicht. Aber mehr dazu später 🙂 )

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Peru. II: Inca Trail

Wie schon erwähnt, war ich dann 4 Tage auf dem Inca Trail…werde jetzt aber nicht jeden meiner Schritte beschreiben, das ist weder spannend zu schreiben noch zu lesen. War aber jedenfalls eindrücklich (besonders Tag 3) und eine coole Erfahrung. Wenn man an Tag 4 dann zu Machu Picchu selbst kommt, ist man erstmal eine Weile am Kotzen ab der ganzen Touristenmeute, die sich schon über die Stätte ergiesst und Hunderte von „Me in front of building X making stupid faces“ Erinnerungsfotos schiesst. (Auf dem Incatrail selber hat es schon auch immer wieder mal andere Leute, aber es hält sich in Grenzen und verteilt sich auf eine lange Strecke.) Sobald man sich dann akklimatisiert hat, kann man aber auch das geniessen – es ist wirklich eine ziemlich eindrückliche Stätte.

(Hat aber was von Morella, für die, die es kennen…)

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Peru. I: Mancora, Lima, Cusco

Die Fahrt nach Peru war für mich eine Premiere: erstes Mal ein echter Nachtbus und erstes Mal ein Grenzübergang (ok, ich bin schon in die USA eingereist und von den USA nach Ecuador, aber die sind „normal“ und zählen nicht. Von südamerikanischen Grenzen hört man ja alles mögliche).

Jedenfalls waren wir in einem direkten Bus (einer der seltenen, wo man an der Grenze nicht aussteigen, alles mitnehmen und ännet der Grenze auf einen anderen Bus umsteigen muss) auf dem Weg nach Mancora. Die Reise begann etwas komisch (der Bus“kontrolleur“ kam nach hinten gerannt und sagte, wir müssen unbedingt die Fenstervorhänge schliessen, damit man nicht in den Bus sieht, da Tanken mit Personen im Bus nicht erlaubt ist), aber verlief völlig problemlos – zumindest für mich. An der peruanischen Grenze stieg ich aus, kassierte ich meinen Stempel und konnte wieder in den Bus hinein. Nicht alle hatten dieses Glück. Am Einreiseschalter stand eine Frau mit Baby die ganze Zeit neben der Schlange, und unmittelbar bevor ich an der Reihe war, begann sie auf einmal mit irgendeiner komischen Schimpftirade an die Grenzbeamten, von wegen hier kooperiert keiner und die Grenzbeamten sind unfähig und ich habe zwei Kinder und was auch immer. Naja. Der Grenzbeamte liess das ganze über sich ergehen, sagte einfach „ja“ und machte dann mit seiner Arbeit weiter. Ich weiss nicht, ob es Zufall war, dass daraufhin gerade das Gepäck dieser Familie durchsucht wurde – sie hatten in einer Tasche um 60 Paar Schuhe dabei; selbstverständlich nur für den Eigengebrauch. Zumindest versuchten sie das dem Grenzbeamten klarzumachen. Nach etwa einer Stunde Unterbruch konnten sie dann irgendwie wieder in den Bus einsteigen, bekamen vom Busmensch noch einige Tipps, was sie beim nächsten Schmuggel besser machen sollten, und wir konnten endlich weiterfahren.

Etwa um 4 Uhr, viel früher als erwartet, kamen wir dann in Mancora an, wo wir unser Gepäck bekamen, und total verschlafen und planlos dort standen und uns von einem Taxifahrer praktisch 10 Minuten anschreien liessen, bis wir endlich in sein Taxi einstiegen. Er hat damit das Geschäft seines Lebens gemacht und uns etwa 4 Dollar abgezockt, das ca. 10-fache des normalen Preises… (Mancora ist ein Stranddorf mit eineinhalb Strassen.) Beim ersten Hostel, wo wir eigentlich reinwollten, öffnete trotz mehrmaligem Läuten und 10 Minuten Warten niemand, und darum liefen wir 200m zurück (das grosszügige Angebot des Taxifahrers, uns für ein paar Dollar dorthin zu fahren, ausschlagend) und suchten ein anderes, sehr bekanntes Hostel von Mancora auf, genannt „Loki del Mar“.

Da sie uns dort tatsächlich die Tür öffneten, blieben wir auch dort. Das ist aber nicht der einzige Grund… Das „Loki del Mar“ als Hostel zu bezeichnen, ist eigentlich lächerlich. Es ist eher ein Beach-Resort für Backpacker, mit Riesenpool, Hängematten, Bar, Beachvolleyballfeld und allem, was man brauchen könnte (siehe Bilder). Das einzige, was fehlt, ist direkter Strandzugang, dafür muss man einmal um den Block laufen. Dafür, dass man hier 10$ pro Nacht zahlt, frage ich mich, was eigentlich die ganzen Luxusresorts in der Türkei, Griechenland etc eigentlich mit ihrem Geld machen.

Mancora war eigentlich nur ein Zwischenhalt, um einen 24-Stünder im Bus oder einen völlig überteuerten Flug nach Lima zu vermeiden. Aber man könnte sich schlimmere Zwischenstops vorstellen, als in der Hängematte ein Bier oder irgendwelche Slushies zu schlürfen. Im Dörfchen bekam ich auch einen ersten Eindruck von Peru – schon ähnlich wie Ecuador, aber alles einen Tick planloser und weniger sinnvoll. (Ich konnte einem Mann zusehen, der seinen Morgen damit verbrachte, einen Gartenschlauch zu halten, der tröpfchenweise Wasser auf die Strasse tropfte. Keine Ahnung was genau Sinn und Zweck der Aktion war.) Unter anderem fragte ich mich auch zu einer Schneiderin (in einer Hintergasse in einem Markt) durch, die mir für einen lächerlichen Preis meine Badehose reparierte, die mir die letzte Wäscherei in Puerto Lopez zerstört hatte (sie hatten wohl einfach über die Plastikschnallen gebügelt oder bei 95 Grad gewaschen. Nicht ihr einziger Fail übrigens. Ein fettes BUH an die Wäscherei nochmals.)

In Mancora blieben wir 1.5 Tage, ich musste dann weiter nach Lima, da meine Inkatrail-Buchung in Cusco näher rückte. Damit verpasste ich leider Huaraz und die Cordillera Blanca, wo Justin sich kurzfristig entschieden hatte hinzugehen. Steht übrigens hoch auf meiner To-Do-Liste für die Zukunft. (Mit „Zukunft“ meine ich jene unbestimmte Zeit, wo ich wieder genug Zeit UND Geld für meinen nächsten Südamerika-Ausflug habe. Fu.) Ich war wieder im Nachtbus  mit der selben Busgesellschaft wie für den ersten Bus unterweg (CIVA), hatte dasmal aber den Super-Luxusliner gebucht, wo man die Sitze ca. 175 Grad neigen kann, die Fussklappe hochklappen und damit ein Bett bauen. Ebenfalls hatte der Bus ein persönliches Entertainment-System wie in den Flugzeugen, wo man Filme und Musik aussuchen kann etc. (Sie verbauen dort aber einfach irgendwelche DivX-Player und die Filme sind alle in lowercase mit dem alten 8-Buchstaben-System beschriftet. Nicht ganz einfach herauszufinden, was man überhaupt schauen will – durchprobieren ist einfacher.) Geschlafen habe ich trotzdem nicht so fantastisch, aber besser als nichts.

In Lima, wo ich gegen Mittag (18 Stunden Fahrt) dann ankam, war ich dann auch nur für einen Kurzaufenthalt von etwas über einer Nacht. Naja, ich glaube in Lima gibt es auch gar nicht viel mehr zu sehen. Am Nachmittag nahm ich ganz sightseeing-mässig den Touribus, der durch das historische Zentrum führte – aber eigentlich sah man nicht so extrem viel; halt einfach eine Stadt. Wirklich interessant war vor allem der Stopp beim Monasterio San Francisco mit Katakomben und einer alten Bibliothek (eigentlich fast meine erste kulturelle Aktivität, seit ich unterwegs bin), und witzig war auch eine Strasse, wo sich nur und ausschliesslich Druckereien befinden… es wollte kein Ende nehmen. Am Abend ging ich dann mit einer Peruanerin aus dem Hostel den „Circuito Mágico del Agua“ ansehen, einen neuen und schönen Park mit verschiedensten beleuchteten Brunnen. Anschliessend in den Ausgang – hier zeigt sich sofort der Unterschied, in einer modernen Grossstadt zu sein, und ich war über alle Massen glücklich, eine Nacht in einem Club zu verbringen, der nicht alle 10 Minuten zwischen Reggaeton und Flo Rida feat. David Guetta wechselte. Durchwegs solide elektronische Musik. (Zur Peruanerin… komplizierte Geschichte. Lassen wir das.)

Am nächsten Morgen ging es dann direkt mit dem Flieger nach Cusco, da ich mir die 24-Stunden-Busfahrt definitiv nicht antun wollte. „Direkt“ heisst, nachdem sich ein schrottreifes Taxi mit mir eine Stunde lang durch den Stau gekämpft hatte, vorbei an Reihen von Taxis, die am Strassenrand stehengeblieben waren (und genau gleich aussahen wie meines) und Taxifahrern, die daran rumbastelten, und Lastwagen aus Vorkriegszeiten, die mit 25 km/h die Strasse verstopften. Wenn uns der Motor verreckte (was gar nicht mal so selten war), blieb mein Herz jeweils ganz kurz stehen… gegen Ende dann nicht mehr, da ich mich daran gewöhnt hatte, dass er ja jedes Mal wieder angeht.

Nach dem Flug hatte ich dann 2.5 Tage Zeit, um Cusco zu erkunden, Organisationsgedöhns wegen dem Inkatrail zu klären und Notwendiges einzukaufen. Cusco ist schön. Echt überladen mit Touristen jeder Herkunft, aber man kann ihnen das auch echt nicht übelnehmen, es ist wirklich eine schöne Stadt. Ich konnte die Zeit leider nicht so richtig geniessen – mich biss direkt in der ersten Nacht irgendeine üble Insektenhorde oder sonstwas und ich war die meiste Zeit damit beschäftigt, irgendwelche Salben einzuschmieren oder Tabletten zu essen, damit das ganze erträglich war. Zum Glück „bekam“ ich zufällig am nächsten Tag 2 Ärztinnen ins Zimmer, die mir eine Allergie diagnostizierten und Prednison „verschrieben“ (nachdem ihre erste Vermutung eine sekundäre Syphilis war. Oh well.) Zum Glück gibt es hier auch nicht wirklich eine Rezeptpflicht, sodass man einfach in die Apotheke läuft, das Zeug für 2-3$ kauft und mit etwas Glück die echten Tabletten bekommt (also nicht Fälschungen mit nichts / irgendetwas anderem drin.) Long story short, Prednison wirkt fantastisch und meine Hände sahen rechtzeitig für den Inkatrail wieder einigermassen normal aus (as opposed to „wie nach Verbrennungen ersten Grades“).

Zwei weitere Bemerkungen aus dem Transfermarkt, mein Rucksack hat einen bedeutenden Neuzuzug, aber auch einen traurigen Abgang zu verzeichnen. Erstens hatte ich die Nase voll von dem Kaffee, den man hier fast überall vorgesetzt bekommt (wenn es nicht Pulverkaffee ist, ist es kalter, konzentrierter Kaffee, den man mit heissem Wasser verdünnt) und war froh, zufällig in einem Laden an einer Mokamaschine vorbeizulaufen. Ja, sperrig. Aber mein Gepäck ist ohnehin schon ein Wandschrank, da macht das auch keinen Unterschied mehr. Zweitens habe ich den Verlust meiner schönen schwarzen Jacke zu beklagen, die ich in Ecuador für 22$ im Supermarkt bekommen hatte und mein bisher liebstes Kleidungsstück auf der Reise war. (Wer meine Volcom-Jacke kennt – ganz genau so, nur halt ohne Volcom-Logo drauf.) Ich habe sie mit dem Pullover in einer Bar-Ecke deponiert; der Pullover war danach noch da, die Jacke nicht. Bisher habe ich noch keinen Ersatz gefunden; wird auch eher schwer, da es je länger desto Sommer wird. (Ein fettes HA HA in die Schweiz… ich mag den Winter zwar sehr, die Vorstellung von jedem Tag dicken Jacken und Winterschuhen graut mir aber derzeit.)

Passgenau war die Nacht vor meiner Abfahrt noch die 3-Jahres-Party des Hostels, sodass ich ohne allzuviel Schlaf am Morgen darauf mit viel zu schwerem Rucksack (ich hatte natürlich den halben Haushalt eingepackt) auf den Inkatrail durfte…

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CS Emelec – El Nacional 2-1

Im letzten Post stand zwar „Byebye Ecuador“ drin, aber wie erwähnt habe ich in Guayaquil noch für ein Fussballspiel angehalten. Es handelte sich um das nicht unwesentliche Spiel CS Emelec – El Nacional. Nicht unwesentlich darum, weil 3 oder 4 Runden vor Schluss Emelec mit einem Spiel weniger 5 Punkte hinter Barcelona SC zurücklag und – gegeben, dass sie ihr Ding sauber durchzogen – nur einen Patzer von „los amarillos“ brauchte, um die Meisterschaft zu gewinnen.

Das Stadion hörte man schon aus einiger Distanz. Es scheint, dass das Ding hier um eine halbe Grössenordnung grösser ist als etwa in Quito… Das Ticket auf den „Tribünen“ kostete mich 3$.  (Es sei zu erwähnen, dass Tribünen und Stehplätze hier ziemlich gleich aussehen, nur dass man auf den Tribünen (meistens) sitzt und auf den Stehplätzen steht. Echte Stühle gibt es schon auch ein paar für Mehrbessere, aber sind eher so das Äquivalent zu VIP-Logen bei uns. Ich selber ging hier auf die Tribüne, weil ich den Gedanken nicht so cool fand, dass auf den Stehplätzen ein Mörder rumlief… bin zwar nicht sicher ob der unterdessen nicht hinter Gittern ist.) Vor dem Stadion traf ich ebenfalls auf die garantiert engagierteste Verkäuferin Ecuadors. Sie verkaufte Wasser für 25 Cent. Wo die Leute vor dem Stadion Schlange standen, stand sie neben die Schlange und schrie uns ins Gesicht: „¡¡¡AGUA AGUA ¡AGUAAGUAAGUA! AGUA AGUITA AGUA AGUA AGUA!!! 25 CENTAVITOS AGUAAGUAAGUAAA APROVECHEN AGUA AGUA AGUA!!!“, hielt dann einen kurzen Moment inne, und schrie wieder weiter. (Es standen immer noch dieselben potentiellen Kunden an genau derselben Stelle… Scheinbar glaubte sie an die Kraft der Beständigkeit, oder daran, dass sie genug furchteinflössend wirke, dass wir irgendwann aufgeben würden.) Beim Eingang stellte sich dann heraus, dass man das Stadion nicht mit Gurt betreten durfte. Hm. Garderoben gibt es hier natürlich nicht. Ich gab dann den Gürtel der erstbesten Spiessliverkäuferin ohne allzuviel Hoffnung, dass ich ihn danach wieder bekommen würde… Danach durfte ich mir nochmal 10 Minuten lang die Wasserlady anhören und kam dann gerade noch ein paar Minuten vor Spielbeginn ins Stadion.

Ich muss sagen, auch von den Tribünen aus war das eine ziemliche Gänsehautstimmung. Die „Boca del Pozo“ war die erste „barra brava“ (das hiesige Äquivalent zu Ultras) des Landes und ist entsprechend gut verankert. Die ersten 10 Minuten war die ganze Kurve UND die ganze Tribüne am Singen. Danach meistens nur noch die Kurve, aber mit ungebrochener Power. Ich mag Liga als Verein zwar besser, aber die Emelec-Fans haben hier klar die Nase vorn. (Leider kam ich nie dazu, Barcelona zu sehen; das ist auch fan-mässig so etwa der FC Basel des Landes, mit der grössten und aktivsten Gefolgschaft im ganzen Land.)

Zum Spiel selber (ja, das war ja auch noch): Emelec begann klar als die stärkere Mannschaft, ohne aber ein Offensivfeuerwerk abzuliefern. Die meiste Zeit spielte sich das Spiel im Mittelfeld ab mit Emelec im Ballbesitz. Das Spiel war v.A. von Nacional-Seite ziemlich dreckig und voll von Fouls, bezeichnenderweise war das 1-0 von Emelec ein Penaltytor. Nach der Halbzeitpause zündete Emelec dann die Offensivrakete und es brannte pausenlos vor dem Nacional-Tor, was schlussendlich mit dem 2-0 belohnt wurde; wenn ich mich richtig erinnere, aus einer Standardsituation. Danach entspannte sich das Spiel etwas, aber Emelec war weiter dem 3-0 nahe, während Nacional sich darauf beschränkte, Leute umzusäbeln (und eine rote Karte zu kassieren). Irgendwann gegen Ende fiel aus heiterem Himmel ein 2-1. Warum und woher genau, verstand eigentlich niemand so ganz, das verlieh den letzten Minuten aber noch eine gewisse Spannung und nach dem Schlusspfiff war die Erleichterung gross. Emelec damit weiter im Rennen um die Meisterschaft und meine Groundhopping-Akte um einen Eintrag reicher.

Draussen wartete die Spiessliverkäuferin bereits und sprang mir praktisch entgegen, um mir meinen Gurt zurückzugeben. Das nennt man Service. Ich hätte Mühe gehabt, sie überhaupt wiederzuerkennen… Ich nahm dann ein Strassentaxi (was man in Guayaquil nie machen sollte; sogenannte Expressentführungen sind dort der grosse Renner derzeit, aber ich hatte ja als einziges Wertobjekt meine Kamera dabei) und fuhr zurück zum Busterminal, wo ich mit Justin, einem Compañero aus den Galapagos und Montañita, den Nachtbus nach Mancora, Peru nahm. Nun endgültig: byebye Ecuador!

(Nachtrag aus heutiger Sicht: die Meisterschaft ist entschieden. Nachdem sich sowohl Barcelona als auch Emelec noch ein Unentschieden geleistet hatten, verlor Emelec gegen Deportivo Cuenca 1-0 und bescherte damit Barcelona den Meistertitel.)

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La Costa, und byebye Ecuador

Nach meinem Galapagos-Ausflug hatte ich noch einige Tage Zeit, um die Küste Ecuadors zu sehen, nachdem ich mich zuvor nur im Hochland und kurz im Dschungel aufgehalten hatte.

OK, „die Küste“ ist jetzt vielleicht etwas viel gesagt. Ich war in Montañita und in Puerto López… Direkt nach meinem Rückflug aus den Galapagos nahm ich direkt den Bus nach Montañita, ein Strand- und Surfstädtchen und so etwa Ecuadors bekanntestes Partyresort, wo Ecuadorianer im Sommer ihre Wochenenden verbringen. Dort traf ich wieder einige Freunde von meinem ersten Tag in den Galapagos, sowie auch völlig unerwartet meine beiden damaligen Dschungelmitreisenden aus der Sprachschule in Cuenca Matthias und Marielle. (Montañita ist klein. Wenn zwei Leute gleichzeitig dort sind, ist die Chance, sich zu treffen, nahezu 100%.) In Montañita blieb ich aber vorerst nur für eine Nacht und fuhr danach weiter nach Norden in ein verschlafenes, aber nettes Strandstädtchen namens Puerto López, wo die Taxis aus Motorrädern bestehen, die vorne an ein rikscha-artiges Ding dranmontiert werden (das nennt sich Taximoto.) Dort organisierte ich mir für den nächsten Tag eine Tour in den nahen Regenwald. (Das ging etwa so: Te quieres ir a la isla de la plata? No no, quiero ir al Parque Nacional. Ah, quieres ir a caminar en el bosque? ok, son 30$. voy confermar con el guia.) Ich habe das also in etwa 3 Minuten organisiert und hatte nicht wirklich eine Ahnung, wo wir überhaupt hingingen, noch, wie das ganze organisiert war…

Nachdem ich mir noch von der schlechtesten Wäscherei des Jahres den Dreck homogen über meine Kleider verteilen liess, mich über Kuriositäten wunderte wie eine Bücherei, die Jean Claude Van Damme gewidmet ist, und am Abend noch zwei Bekannte aus Quito wieder traf, ging ich dann am nächsten Morgen in den Wald. Das ging so: ein ca. 16jähriger fuhr mit seinem Töff vor und sagte mir, ich solle hinten aufsteigen. Natürlich ohne Helm oder so. Dann fuhren wir um die 10 Kilometer über Dreckstrassen (ah, darum die Taximotos!) zu einem kleinen Dörfchen, wo dann später auch noch zwei Amis aufkreuzten (sie aber einigermassen sicher im Taximoto). Dann kamen die beiden Guides (die beide auch nicht über 20 waren) und wir latschten los 🙂 Der Guide hatte 1A Unterhaltungswert; während wir mit den Gummistiefeln den Weg durch den Dschungel bahnten, kletterte er mal zwischendrin auf 7 Meter hohe Bäume rauf, um uns ein paar Grapefruits zu pflücken oder so… Nachdem wir eine Weile gesucht hatten, fanden wir relativ tief im Wald dann tatsächlich Affen auf den Bäumen. Da sie nicht von selber brüllen wollten, kletterte der Guide einfach rauf und brüllte die Affen an (danach nahm es kein Ende mehr mit dem Geschrei. Er blieb aber trotzdem oben und brüllte weiter mit.) Auf dem Rückweg setzte dann vor allem den beiden Amis (Vater und Sohn) aber auch ein wenig mir, langsam das Laufen in den gar nicht mal bequemen Gummistiefeln zu, so dass wir dann am Ende schon froh waren, wieder am Ziel zu sein (und einen Flusskrebs zum Essen vorgesetzt bekamen.) Kommentar Ami-Dad: „That was probably the longest hike in my entire LIFE!“ (es waren etwa 10-15 km…)

Ich durfte dann wieder mit meinen Chauffeur zurück auf dem Motorradrücksitz und ging dann quasi direkt wieder nach Montañita. In meinem vorherigen Hostel war kein Platz mehr, darum wählte ich kurzentschlossen die Bleibe nebenan. Zonk, Fail! Es war eines der lausigeren Löcher, in dem ich je schlief… Anbei einige Fotos, inklusive der Dusche, die gar nicht mal so warm war. Da ich an diesem Tag eher früh Schluss machte, war ich auch nicht sehr begeistert über die ziemlich direkte Musikbeschallung direkt in mein Zimmer bis spätnachts (allerdings war der Sound an sich ziemlich gut; ich hatte schon lange nicht mehr „echte“ elektronische Musik gehört, as opposed to dem üblichen Top 40-Zeug in Endlosschleife, und rauhen Mengen an Reggaeton.) Bonus: am nächsten Morgen war meine Seife von Spinnen vollgeschissen. Zumindest habe ich hier nicht 400$ dafür bezahlt 🙂 Ich bin dann für die weiteren 2 Nächte auf Empfehlung von Caro (eine „unserer“ Cuencanerinnen, die jetzt für einige Zeit in Montañita ist; übrigens mucho gusto sie wieder zu treffen) in eine andere, piekfeine Bleibe für etwa gleichviel Geld umgezogen 🙂 Wie auch immer verbrachte ich so noch die letzten 2 Tage in Ecuador am Strand und in den Clubs (jetzt wollten sie aber plötzlich wieder alle Top 40 spielen) und machte mich dann mit kurzem Zwischenstopp in Guayaquil (für Fussball natürlich) auf den Weg nach Peru mit dem Nachtbus. Vielen Dank Ecuador, mir hats gefallen!

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Monkey Island: The Secret of the Galapagos Snake

(Der Titel ist eigentlich nur für die begrenzte Population lustig, die sowohl bei mir auf dem Schiff war als auch das Spiel Monkey Island kennt, also für mich. Aber egal.)

Wie geplant stand mir nun nach Quito und dem eher administrativen Stopp in Guayaquil der Flug auf die Galapagos bevor – natürlich Pflichtprogramm für Biologen. Unter Backpackern herrscht eine gewisse Zweiteilung über die Destination – vielen ist es schlichtweg zu teuer dafür, dass man sowieso keine Zeit hat, alles zu besuchen; viele wollen es trotzdem nicht verpassen, diese einmalige Destination zu besuchen. Der klassische Weg, um die Galapagos zu bereisen, ist eine Schiffsrundfahrt (4-8 Tage); auf eigene Faust mit Tagesausflügen kann man weniger sehen, aber immer noch mehr als genug machen. Ich sicherte mir aus Quito ein Last-Minute-Angebot für eine 8-Tages-Tour auf einem „Backpacker-Schiff“. So werden die (seltener werdenden) kleineren, nicht sehr komfortablen Boote bezeichnet, wo vornehmlich Junge und Backpacker unterwegs sind – im Gegensatz zu den First-Class-Schiffen (klein und luxuriös) und den Kreuzfahrtschiffen (gross und luxuriös), die mit Edelbars, Jacuzzis und Butlern aufwarten und demografisch von reicheren, älteren Touristen (sprich v.a. Pensionären) besucht werden. Nachdem ich also noch einen Tag lang das Hafenstädtchen Puerto Ayora auf der Insel Santa Cruz und Tortuga Bay angeschaut hatte,  ging es an Bord der „New Flamingo“ (Kommentar eines Mitreisenden: „makes you wonder what happened to the old Flamingo.“)

Das Schiff ist von den Rundfahrtsschiffen eines der 3 oder 4 letzten Holzschiffe, und dementsprechend ziemlich alt (Kommentar eines Mitreisenden: „This gives me some confidence. This thing has been around for a while and it still hasn’t sunk.“) Ich glaube, wir hatten an der Rundfahrt mehr Spass, als wir es auf einem Luxusliner gehabt hätten – dort wird man kaum dem Koch zusehen können, wie er ein paar Liegestützen macht oder zu ecuadorianischen Bachatas mitsingt (oder jault) oder vom Vizekapitän eine Spanischlektion oder eine ecuadorianische Kartenspiel-Lektion erhalten… Die ganze Rundfahrt hatte was Piratenmässiges und fühlte sich an wie Monkey Island zu spielen, wenn man so von Insel zu Insel fährt und auf jeder Insel irgendwas macht 🙂 (Hatte aber natürlich keine Affen.)

(Natürlich inklusive Zwischenfälle: am zweiten Tag fuhren wir mit dem Dinghy (so heisst das kleine Beiboot, das man ständig dabei hat und für Ausflüge aus dem Hauptboot verwendet) auf eine Insel; als wir dann wieder zurückwollten, war die Anreissleine des Motors gerissen und wir standen mal da, während der Tourguide und der Bootsmann herauszufinden versuchten, was jetzt am besten zu machen sei (sie waren sich nicht einig), und ruderten dann auf abenteuerliche Weise einen Strand weiter, wo wir dann mit ein paar Seelöwen die Sonne geniessen konnten, während der Bootsmann quer über die halbe Insel rannte und mit seinen Flipflops zum Schiff winkte, um Hilfe zu holen. Schlussendlich wurden wir von einem Schlauchboot eines First-Class-Schiffs abgeholt. (Kommentar des Schlauchbootcaptains zu unserem Tourguide, als wir ins Boot einstiegen: „Wow, you have agile passengers!“)
Aber eigentlich geht man ja auf die Galapagos, um Tiere zu sehen, und Tiere haben wir auch tatsächlich gesehen: Seelöwen, Riesenschildkröten, Wasserschildkröten, Fische, Seelöwen, Fregattenvögel (?), „blue-footed boobies“, Seelöwen, mehr Fische, Haie, Rochen, Seelöwen, Pinguine (ok, gesehen haben wir nur einen), Meeresleguane, Landleguane, Seelöwen und Schildkröten; auch noch Schildkröten und Seelöwen. Und Meeresleguane.

Auf dem kleinen Boot waren auch einige rauhe Seefahrten dabei, so dass ich am Ende nicht unfroh war, wieder an Land zu sein. Die 8-Tages-Tour ist zwar lang, lohnt sich aber meiner Meinung nach. Nach 4 oder 5 Tagen hat man zwar schon recht viel gesehen, ist aber immer vom Zufall abhängig. So haben wir einmal einen ganzen Morgen auf einer Insel verbracht und genau einen Pelikan gesehen… Man kann auch einmal beim Schnorcheln trübes Wasser erwischen oder nicht so viel sehen. Wenn man auf einer 4-Tages-Tour ist, ist das ziemlich übel; uns war es ziemlich egal, da wir lange genug unterwegs waren, um wirklich, wirklich genug Tiere zu sehen 🙂

(Um den Titel noch zu erklären: Die Galapagos-Schlange ist scheinbar eine auf den Galapagos weit verbreitete Schlangenart. Alfonso, unser Guide, hat uns auf praktisch jeder Insel angekündigt, dass wir etwa 40 oder 50 von den Dingern sehen werden. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob wir einfach eher Pech hatten oder ob das ein Running Gag unter Galapagos-Guides ist…)

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LDU Quito – Técnico Universitario 2-2

(Ich habe mich schon wieder eine Weile nicht gemeldet und bin mit Schreiben etwas hinterher… watch out for the next posts: Galápagos und die Costa. Bin aber immer noch am Leben.)

Bevor ich Quito definitiv verliess, ergriff ich mit 2 anderen Schweizern aus dem Hostel noch die Gelegenheit, Liga heim spielen zu sehen. Es war ein Sonntagmorgenspiel, dementsprechend nicht zum Bersten voll, aber immerhin ein ziemlich interessantes Spiel, da Liga auf Platz 2 und TU aus Ambato (für mich überraschenderweise) auf Platz 1 lag und die Meisterschaft dem Ende zugeht.

Das Spiel war entsprechend umkämpft. Liga startete offensiv stark und konnte schon bald mit einem Treffer vorlegen. Das Problem ist nur, dass Liga offensichtlich überhaupt keine Verteidigung hat. Optisch sah das System nach einem 2-4-4 aus, und Liga konnte sich wiederholt nur durch pures Glück retten, wenn wieder mal eine Bastion TUler nach einem kreativen Konter vor dem Tor auftauchte und die armen Verteidigerlis wie Statisten aussehen liess. Dementsprechend war trotz spielerischer Überlegenheit Quitos der 1-1-Ausgleich auch nur eine Frage der Zeit (er fiel in der 35. Minute.)

Nach einer kurzen Phase der Unsicherheit konnte sich Quito nach der Halbzeitpause wieder fangen und machte weiter offensiv Druck, was schlussendlich mit dem Führungstreffer belohnt wurde. Lange konnte ein starkes Mittelfeld Quito vor weiteren Problemen bewahren, und ein paar Konter von TU konnten erfolgreich geklärt werden, bis dann einmal das Liga-Mittelfeld wieder knallhart überlaufen wurde und die beiden Verteidiger hinten wieder völlig machtlos gegenüber dem immer gleichen Offensivspielzug von TU waren, sodass es dann räbelte und das letzte Tor zum 2-2 fiel.

Insgesamt ist das Unentschieden nicht unverdient. Liga offensiv stark, aber defensiv einfachnurtraurig; TU mit viel Kreativität, aber ohne Spieldominanz und oft in die Defensive gedrängt. Aber beide Teams als Meisterkandidaten? Naja. Jedenfalls haben beide wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaft verloren, da hinten die Guayaquil-Vereine Barcelona (mit weniger Spielen) und Emelec nur einen Hauch entfernt warten.

Zu den Supportern: TU Ambato inexistent, obwohl es nur gerade 200 km von Quito entfernt liegt… Wobei in Ambato vermutlich die Mehrheit der Leute noch Liga-Fans sind (ist jedenfalls in Latacunga der Fall.) Wir waren in der Liga-Fankurve, die sich sehr gut gemacht hat – 90 Minuten Dauerstimmung (interessant ist, dass sich die Kurve immer mehr und mehr gefüllt hat; waren wohl einige noch in der Kirche zuvor, oder haben den Rausch ausgeschlafen?)

Eigentlich… sollte hier noch viel mehr stehen. Ich hatte nämlich vor, unmittelbar nach dem Spiel noch nach Guayaquil zu fliegen (da ich danach sowieso auf die Galapagos ging) und die zweite Halbzeit des Clásicos (Derbys) del Astillero Barcelona-Emelec zu sehen. Leider ging das dann etwa in die Hosen… Erst kam der Flug verspätet an; dann hatte ich beim Hostel in Guayaquil in Auftrag gegeben, dass sie mir ein Ticket holen, was sie dann leider nicht taten… Obwohl es nach „ausverkauft“ aussah, wollte ich es dann trotzdem versuchen; der Taxifahrer fuhr mich dann zum Stadion, wollte dort aber nicht anhalten und mich rauslassen, weil er (Emelec-Fan) um sein Auto Angst hatte, und fuhr mich einfach wieder zurück. (Am selben Tag war übrigens während eines  Zusammentreffens von Barcelona- und Emelec-Fans ein Barcelona-Fan erschossen worden; was seit dann das Titelthema der Zeitungen hier ist.) Naja, ging das halt in die Hosen; ich konnte dann etwa die letzten 10-15 Minuten noch am TV sehen. Barcelona gewann diskussionslos mit 5-0, das höchste Derbyresultat seit irgendwie 15 Jahren oder so… aber so sieht ein Meisterkandidat aus. Barcelona ist unterdessen auch auf Platz 1 und braucht nur noch wenig, um sich die Meisterschaft zu sichern…

Anbei noch einige Eindrücke vom Spiel in Quito.

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Quito die Zweite

Da ich nach meinem Cotopaxi-Ausflug nochmals kurz in Quito war, noch kurz der Vollständigkeit halber. Eigentlich habe ich nur noch etwas die Altstadt angeschaut und die „Mitad del Mundo“ besucht, der Ort, wo der Äquator durchgeht und entsprechend ein Monument mit dazugehörigen Touristenfallen-Shops aufgestellt wurde. Man kann halt nicht nach Quito gehen und das dann nicht anschauen… Jedenfalls ist bekannt, dass das Monument eigentlich am falschen Ort steht, es ist etwa 200 Meter südlich des eigentlichen Äquators. Nachdem ich also den Fake-Äquator besucht hatte, wollte ich noch zum Inti-Ñan-Museum, das für sich beansprucht, den echten, GPS-vermessenen Äquator zu haben. Da ich aber etwas spät dran war, wollten sie mich partout nicht mehr reinlassen und so kam ich nur bis etwa 5 Meter an die Äquatorlinie ran. Naja, wollte ich halt auf eigene Faust auf den Äquator stehen – der moderne Mensch hat ja ein Smartphone mit GPS, und damit wollte ich dann aussen am Museum den Äquatorstrich finden… dabei stellte sich allerdings heraus, dass das Inti-Ñan-Museum ebenfalls ein Fake-Äquator ist. Der echte Äquator, as measured by GPS, ist nochmals etwa 20 Meter nördlich davon, ganz unspektakulär in einem Parkplatz/Vorhof. An dieser Stelle beginnt dann das GPS wild umherzuspringen und zeigt alles Mögliche an, nur nicht Null… Damit nehme ich jetzt für mich in Anspruch, den echten Äquator gefunden zu haben. Suche Investoren für Touristenfalle.

(Die andere Erklärung wäre natürlich, dass mein Handy einfach ein Fail-GPS hat. Ich finde meine Erklärung aber cooler.)

Anbei wieder mal (welche Überraschung) einige Bilder.

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